Night and Day

Tanzkapelle 1984 - 1996 

Rüdiger Carl:
 Tenorsaxophon
Alexander von Schlippenbach: Klavier
Jay Oliver: Kontrabass
Sven-Åke Johansson: Schlagzeug

Zahlreiche Auftritte auf Künstlerfesten und Ausstellungseröffnungen (in Europa) 
Manchmal mit Gastvokalisten Lol Coxhill, Shelley Hirsch, Uschi Brüning
 


Die frühen Kenntnisse der Jazzmusik aus Schulbands, Tanzbands usw. führten in der Zeit des "Freejazz Einheitsspiels" zu der Überlegung ein Kontrapunkt ins Geschehen einzuführen (ob es einer war, sei dahingestelllt). Die Vorstellung jedenfalls nach dem Freejazz Konzert (wo der klassische Jazz kein Zutritt hatte) ein tanzantes Swingorchester auftreten zu lassen, war damals schon gewagt: manche tanzten und vergnügten sich, manche ahnten Verrat.
Der leider viel zu früh verstorbene Künstler Martin Kippenberger, war ein oft gesehener Gast auf den Künstlerfesten und tanzte meistens "mit" der Band bis in die Morgenstunden. Die Premiere der Band war an einer Kunsteröffnung in Essen 1984 anlässlich der Ausstellung "Wahrheit ist Arbeit" mit Werner Büttner, Albert Oehlen und Martin Kippenberger. Zu den schwierigsten, aber interessantesten Aufgaben gehörte das während des Essens oft verlangte leise Musizieren: Swingend und ganz leise sich ins Tischgeklapper und Gemurmel einzufügen. Gelegentlich hatten wir die Möglichkeit einen Gastsänger dazu zu holen, so mehrmals der Engländer Lol Coxhill, sowie auch die aus Nordamerika kommende Sängerin Shelley Hirsch. Die Gastspiele in der DDR brachten Musiker wie der Saxophonist Ernst Ludwig Petrowsky und die Sängerin Uschi Brüning! 
Zu manchen Auftritten mit Tanz in Nachtclubs, mussten wir ein eigenes mitgebrachtes dickes Seil um die Band aufspannen, damit die Tanzenden nicht in die Instrumente fielen. Unser Bassist Jay Oliver hatte ein schwaches Herz, er verstarb leider schon 1993 und ist in Berlin Kreuzberg begraben. Ein sehr liebenswürdiger Mann, der mit seiner weichen Baritonstimme die Damen oft in Verzückung versetzte. Oftmals fand er, nach reibungslos durchgestandener Probe, mitten in einem "Tanz-Set" die Noten zum nächsten Stück nicht in seiner Mappe vor und zwang uns mit der legendären Aussage "I don't have it" schnell zum nächst besten Stück voranzuschreiten! Wir spielten nach Noten, Noten die wir mühsam zusammengesucht hatten, aus Bibliotheken, Notensammlungen und von befreundeten Musikern, zum Beispiel Arjen Gorter, ein Bassist aus Amsterdam zugeschickt bekamen (Er sprang gelegentlich für Jay Oliver ein) Schliesslich hatten wir ein Repertoire von 115 Stücken. SÅJ 2002
 

Günter Förg: Tenorsaxophon 
Albert Oehlen: Piano 
Hubert Kiecol: Bass 
Martin Kippenberger: Schlagzeug 
alias:
Rüdiger Carl
Alex v. Schlippenbach
Jay Oliver
Sven-Åke Johansson

LP nach einer Idee von Sven-Åke Johansson und Martin Kippenberger
von Kippenberger produziert und gestaltet. 
(XY-01 1987)

Foto: C. Binder

5 Jahre Freunde guter Musik (Berlin)
 

Graz